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Dossier Natur 2 - Das blühende Leben

Beyond Science

Natur macht glücklich und gesund. Schon seit Jahrtausenden gilt sie allen Völkern der Welt als Lehrmeisterin und Therapeutin. Vogelgezwitscher, eine Wanderung durchs Gebirge oder die Kraft der Bäume können Wunder bewirken.

1. Fit? Aber natürlich!

Kleiner Einsatz, große Wirkung: Wer sich zwei Stunden pro Woche im Grünen aufhält, fördert britischen Wissenschaftlern zufolge Gesundheit und Wohlbefinden. Der Effekt, den die Autoren um Mathew P. White von der University of Exeter im Fachmagazin „Nature“ beschreiben, ist beeindruckend: Die Zeit in der Natur lindert Depressionen und Angstzustände und senkt den Blutdruck sowie das Risiko anderer Krankheiten. Darüber hinaus fördert sie die Kreativität und kognitive Fähigkeiten. Die gute Nachricht für Sportmuffel: Für den Gesundheitseffekt kommt es nicht darauf an, ob man unter einem Baum liegt oder joggen geht. Allein die Umgebung bringt die Entspannung. Zwei Stunden am Stück wirken dabei ebenso wohltuend wie mehrere kürzere Aufenthalte. Für die Studie hatten die Forscher eine Umfrage unter 20.000 Menschen ausgewertet. Wer mindestens zwei Stunden pro Woche draußen war, fühlte sich mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit gesünder und wohler als die Stubenhocker.

2. Zimmerpflanzen zur Zerstreuung

Viel Grün in den eigenen vier Wänden hilft, mit Belastungen besser umzugehen. Das legt die Studie einer internationalen Forschungsgruppe nahe, die im Fachmagazin „Urban Forestry & Urban Greening“ veröffentlicht wurde. Das Team befragte in der Phase des ersten Corona-Lockdowns mehr als 4.200 Menschen aus 46 Ländern zu ihrer Wohnsituation während der Monate März bis Juni 2020. In dieser Zeit durften viele Menschen ihre Wohnungen nur sehr eingeschränkt verlassen. Das Ergebnis: „Der Besitz von Zimmerpflanzen wirkte sich positiv auf das Wohlgefühl von Bewohnern im Lockdown aus, und sie kümmerten sich intensiver um sie“, schreiben die Wissenschaftler. Eher negative Emotionen äußerten dagegen Befragte, die in kleinen Wohnungen mit minimalem Tageslicht und ohne Pflanzen lebten. Pflanzen tun einfach gut!

3. Vogelgezwitscher gegen Stress

Das Jubilieren einer Feldlerche, das sanfte Plätschern der Wellen oder ein lauer Wind, der durch die Blätter streift: Naturgeräusche klingen nicht nur angenehm, sondern fördern die Gesundheit. Laut einer neuen US-amerikanischen Übersichtsstudie, die in den Proceedings der Nationalen Akademie der Wissenschaften der USA veröffentlicht wurde, empfinden Menschen vor einer natürlichen Geräuschkulisse weniger Schmerzen und Stress. Stattdessen verbesserten sich sogar ihre Stimmung und die kognitive Leistung. Vogelgezwitscher hilft laut Studie am besten gegen Ärger und Stress. Wassergeräusche wirken sich dagegen positiv auf den Blutdruck und das Schmerzempfinden aus. Eine Erklärung für die positiven Effekte finden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Evolution. „Natürliche akustische Umgebungen liefern Signale für Sicherheit oder eine geordnete Welt ohne Gefahr, was Kontrolle über psychische Zustände, Minderung von stressbedingtem Verhalten und mentale Erholung ermöglicht“, schreiben sie.

4. Wandern wirkt Wunder

Wie heilsam ein Gang durch die Natur sein kann, haben verschiedene Studien zur Gesundheitswirkung des Wanderns ergeben. Laut „Evaluation des Gesundheitswanderns“ der Universität Halle-Wittenberg (2014) fühlten sich mehr als 60 Prozent der Befragten nach einer Wanderung weniger gestresst, 73 Prozent hatten ein positiveres Lebensgefühl. Dass Wanderungen im Gebirge sogar wie ein Jungbrunnen auf den Körper wirken, fanden Forscher der University of Colorado im Forschungsprojekt „AltitudeOmics“ heraus. Danach führt schon ein zweiwöchiger Aufenthalt in der Höhenluft zu einer dauerhaften Veränderung im Stoffwechsel der roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Dieser Anpassungseffekt hielt sogar lange über den Bergaufenthalt hinaus an, sodass sich die Studienteilnehmer bei späteren Bergwanderungen fitter fühlten.

5. Stark wie ein Baum

Die Japaner schwören schon lange auf das „Waldbaden“ und seine medizinische Wirkung. Sie schreiben die Heilkraft den Terpenen zu – Botenstoffen, mit denen die Bäume untereinander kommunizieren. Jetzt haben Forscher der University of Sheffield und der australischen Flinders University in Adelaide herausgefunden, dass die „Filterwirkung“ der Bäume Menschen vor krank machenden Bakterien beschützen kann. Wie die Wissenschaftler um Jake M. Robinson im Fachmagazin „Nature“ schreiben, enthielt die Luft aus den Waldgebieten eines Stadtparks bei Adelaide mehr Bakterienarten, aber weniger potenzielle menschliche Krankheitserreger als die Luft über nahe gelegenen Sportplätzen. Bäume scheinen die mikrobiellen Gemeinschaften in einem bestimmten Luftraum zu filtern und das Risiko einer Exposition gegenüber Mikroben, die Krankheiten verursachen, zu senken. Gleichzeitig, so die Forscher, scheinen Bäume auch die mikrobielle Vielfalt in der Luft zu erhöhen. Ihr Fazit: Mehr Bäume in Stadtgebieten könnten das menschliche Immunsystem stärken – und so einen wichtigen Nutzen für die Gesundheit bringen.