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Korallenriffe - Bezaubernd schön und bedroht

Beyond Science

Korallenriffe gehören zu den artenreichsten Ökosystemen der Welt. Die „Regenwälder der Meere“ sind unverzichtbar für die Gesundheit des Planeten – und gleichzeitig durch den Klimawandel ernsthaft gefährdet. Eine Reise zu vier Riffen.

Korallendreieck: Paradies der Ozeane

Leuchtend rote Korallen, Clownfische, Riesenmuscheln und hin und wieder ein Blauwal: Das Korallendreieck zwischen den Philippinen, Borneo und Papua Neuguinea ist Zuhause für mehr als 3.000 Fisch- und 600 Korallenarten. Außerdem legen hier sechs der sieben weltweit existierenden Meeresschildkrötenarten ihre Eier. Nirgendwo sonst in den Weltmeeren leben so viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten. Neben drei Vierteln aller bekannten Steinkorallen befinden sich hier außerdem ausgedehnte Seegraswiesen, und an den Küsten wachsen Mangrovenwälder. Da es in den Lagunen des Korallendreiecks aber nur wenig Strömung gibt, wird ein großer Teil der Plastikabfälle, die täglich im Meer landen, nicht in die offenen Gewässer getragen, sondern bleibt vor Ort und gefährdet die Biodiversität. Institutionen wie die Coral Triangle Initiative wollen das Ökosystem besser schützen und Meeresschutzgebiete einrichten.

Hoffnung für die bunte Schönheit

Vom Weltraum aus ist es mit bloßem Auge zu sehen, das Great Barrier Reef vor der Nordostküste Australiens, das weitläufigste Korallenriff der Welt. Es erstreckt sich über eine Fläche so groß wie Deutschland und bietet sowohl einer der kleinsten Haiarten, den Wobbegong, als auch den größten, den Walhaien, eine Heimat. Doch der Klimawandel setzt der bunt schillernden Schönheit zu. Seit 2016 wurde sie bereits viermal von der sogenannten Massenbleiche heimgesucht. Dabei stoßen die Korallen wegen der stetig ansteigenden Meerestemperaturen die mit ihnen in Symbiose lebenden und für ihre intensive Färbung zuständigen Algen ab – und bleiben dann selbst kreidebleich zurück. Ihre Rettung hat oberste Priorität: So „pflanzten“ Meeresbiologen der Reef Restoration Foundation 2018 an kahlen Stellen besonders widerstandsfähige Korallen, die im vergangenen Mai erstmals laichten. Ein Erfolg, der Hoffnung macht.

Korallenkinder auf den Keys

Aus der Vogelperspektive betrachtet gleichen die Florida Keys genannten 200 Inseln zwischen dem Golf von Mexiko und dem Atlantischen Ozean einer sattgrünen Kette im funkelnden Türkis des Wassers. Ihre Unterwasserwelt ist Heimat des drittgrößten Korallenriffs der Welt, des Florida Reefs, das vor etwa 7.000 Jahren entstand. Auf der größten und nördlichsten Key-Insel, dem Taucherparadies Key Largo, errichtet der Erlebniszoo Mote Marine Laboratory & Aquarium jetzt einen Korallenkindergarten. In diesem sowie zwei weiteren Aufzuchtstationen sollen bis zu 20.000 Korallenfragmente heranwachsen, mit deren Hilfe die angegriffene Unterwasserwelt wieder „aufgeforstet“ wird. Auf einer anderen Insel hat Mote bereits Hirn-, Stern- und Zweigkorallen gezüchtet und in die Riffe vor dem Palmenstrand von Islamorada verpflanzt.

Unentdeckte Juwelen in der Tiefsee

Im Südpazifik vor den Galapagosinseln und auf dem Kamm eines versunkenen Vulkans in 600 Metern Tiefe haben Forschende beim Tauchen im Frühjahr zufällig ein bisher unbekanntes Korallenriff entdeckt. Mit Seefledermäusen, Langusten, Haien, Rochen und wunderschönen Steinkorallen ist es eine Sensation. Nicht nur, weil üblicherweise Korallenriffe in der Tiefsee nur 10 bis 20 Prozent lebende Korallen aufweisen, sondern auch, weil die vielen dort heimischen Korallen gesund sind. Sie zeigen kaum Spuren von Bleiche, jenem Prozess in der Folge der Erderwärmung, der zu einem Absterben der Korallen führt. Weil das Korallenriff sehr alt und unberührt ist, kann es, so die Hoffnung der Wissenschaftler, dabei helfen, frühere Ökosysteme im Meer zu rekonstruieren und den Klimawandel besser zu verstehen.