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Such-Empfehlungen

Pfeiler der Energiewende

Beyond Science

Dank Forschung und Entwicklung wird erneuerbare Energie in immer effizienteren Anlagen gewonnen. So in Indien, China und Schottland – und auch inmitten der romantischen Landschaft der Toskana.

Schwimmend ans Netz

15 Kilometer vor der Küste des schottischen Aberdeenshire ragen sechs gigantische Windturbinen hoch aus dem Meer. Der 50-Megawatt-Windpark Kincardine ist der größte schwimmende Offshore-Windpark der Welt: Jährlich erzeugt die Anlage 200 Millionen Kilowatt Strom – damit lassen sich bis zu 35.000 schottische Haushalte mit Energie versorgen. Anders als herkömm­liche Offshore-Anlagen ist Kincardine nicht im Meeresboden verankert, denn mit 80 Metern Meerestiefe ist die maximale Tiefe von 60 Metern für fest installierte Anlagen überschritten. So wurde der Windpark auf halbtauchfähigen WindFloat-Plattformen installiert und liefert nun schwimmend die nötige Energie. Eine clevere Lösung, die jetzt ordentlich Fahrt aufnimmt, um bisher unzugängliche Meeresflächen zu erschließen. Mit fest installierten Windkraftanlagen können die smarten Pendants jedoch nicht mithalten: Der aktuell größte Offshore-Windpark der Welt ist Hornsea One. An Englands Ostküste gelegen, erzeugt er eine Gesamtleistung von 1.218 Megawatt.

Stromabwärts

Auf 6.380 Kilometern schlängelt sich der Fluss Jangtse vom hochländischen Tibet quer durchs Land bis ans ostchinesische Meer. Die enorme Kraft des längsten Flusses Chinas nutzt man an gleich zwei Standorten, um massenhaft Strom zu erzeugen. Da ist etwa das Baihetan-Kraftwerk, das zweitgrößte seiner Art weltweit. Der 298 Meter hohe Staudamm erstreckt sich über ein tiefes Tal im Südwesten Chinas, in unmittelbarer Nähe zu den Provinzen Yunnan und Sichuan, und erzeugt eine Gesamtleistung von bis zu 16.000 Megawatt. Damit lässt sich an einem Tag der jähr­liche Energiebedarf von 500.000 Menschen decken. Das Baihetan-Kraftwerk wurde 2021 eröffnet und wird trotz seiner umweltfreundlichen Absichten von Umweltgruppen kritisiert. Durch den Bau würden die Lebensräume von seltenen Tieren zerstört. Das größte Wasserkraftwerk der Welt liegt übrigens ebenfalls in China. Auch die Drei-Schluchten-Talsperre in der Provinz Hubei wird vom Jangtse-Fluss gespeist und erreicht eine Generatorleistung von 22,5 Gigawatt.

Blaue Wüste

Im trockenen Rajasthan, einem im Nordwesten Indiens gelegenen Bundesstaat inmitten der Wüste Thar, erstreckt sich über eine Fläche von knapp 56 Quadratkilometern ein tiefblaues Meer. Es ist weder Gewässer noch Fata Morgana, sondern besteht aus mehr als zehn Millionen aneinandergereihten Solarpanels. Sie formen den Solarpark Bhadla – die größte Anlage dieser Art weltweit. Bhadla strotzt mit einer Gesamt­kapazität über 2.245 Megawatt. Zum Vergleich: Es bräuchte etwa zwei mittelgroße Atomkraftwerke, um dieselbe Menge an Strom zu produzieren. Übrigens macht nicht nur die enorme Größe des Solarparks den hohen Stromgewinn aus, sondern auch seine geografische Lage. Über die starke Sonneneinstrahlung in Rajasthan werden täglich fast sechs Kilowattstunden pro Quadratmeter erreicht. Seinen Status als größter Solarpark der Welt wird Bhadla aber nicht auf ewig behalten: Der sich in Dubai im Bau befindliche Mohammed-bin-Rashid-Al-Maktoum-Solarpark soll es 2030 auf eine Leistung von 5.000 Megawatt bringen.

Italienisches Temperament

Die Toskana – für viele ein Sehnsuchtsort mit sanft-hügeliger Landschaft, charmanten Urlaubsorten und reichlich Renaissancekunst. Vergleichsweise unromantisch reiht sich hier ein weiterer Schatz der Region ein: Im 850-Seelen-Ort Larderello, rund 70 Kilometer südlich von Pisa, thront die älteste Geothermieanlage der Welt. 1901 startete der adelige Prinz Piero Ginori Conti hier den Bau einer Versuchsanlage, die heute mehr als 30 Kraftwerke umfasst. Die Generatoren der weltweit zweitgrößten Geothermieanlage holen die Energie aus teils mehr als vier Kilometer tiefen unterirdischen Erdwärmereserven. Mit einer Kapazität von 1,100 Megawatt produziert die Anlage heute jährlich sechs Terawattstunden Strom. Die Geothermie gilt als grundlastfähige Ökostromquelle. Heißt: Im Gegensatz zu anderen Stromquellen ist sie nicht vom Wettergeschehen abhängig und kann so durchgehend Energie produzieren. Das größte geothermische Feld der Welt befindet sich übrigens in Kalifornien. The Geysers kommt auf eine Gesamtleistung von bis zu 1.520 Megawatt.